Sie wird seit jeher als Giftpflanze gefürchtet und als Hexenkraut dämonisiert. Atropoa belladonna, Tollkirsche, wurde auch schon als Grund für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht.
Die mächtigen Echsen sollen sich an dem Gewächs vergiftet oder durch Halluzinationen selbst ausgerottet haben. Ihre dunkelroten bis fast schwarzen Früchtchen laden optisch ein und schmecken süß lieblich daher wurden sie wohl im alten Orient Bier und Palmwein zugesetzt um deren Wirkung zu verstärken. Bereits bei den Sumerern fand sie als Heilmittel Verwendung.
Belladonna, schöne Frau, wurde erstmals von Matthiolus, einem italienischen Kräuterbuchautor, erwähnt und damit erklärt, dass sich die italienischen Frauen den Saft in die Augen träufeln um schöner zu erscheinen. Das im Saft enthaltene Atropin bewirkt eine vorübergehende Erweiterung der Pupillen. Damals gehörten große schwarze Pupillen zum Schönheitsideal. In der Augenheilkunde erlangte der Tollkirschensaft wegen dieser Wirkung eine große Bedeutung, bis heute verwenden Augenärzte das nach der Atropa benannte Atropin für denselben Effekt. 1833 wurde der Wirkstoff Atropin erstmals vom Apotheker Mein aus der Tollkirsche isoliert.
Hildegard von Bingen schrieb in einem ihrer großen Werke, Physica I: „Die Tollkirsche hat Kälte in sich, hält aber dennoch Ekel und Erstarrung in dieser Kälte, und in der Erde und an dem Ort wo sie wächst, hat die teuflische Einflüsterung einen gewissen Teil und eine Gemeinschaft ihrer Kunst. Und sie ist für den Menschen gefährlich zu essen und zu trinken, weil sie seinen Geist zerrüttet, wie wenn er tot wäre.“ Auch in der Neuzeit wurde sie als gefährliche Hexenpflanze in Verbindung mit den Hexensalben gebracht. Da sie leicht zu tödlich endenden Vergiftungen führt, hat sie nie eine große Rolle als Zauberpflanze gespielt, es war offenbar schwierig die richtige Dosierung zu finden. Der Gattungsname leitet sich von Atropos (die Grausame, Unerbittliche) ab. Sie ist einer der drei Schicksalsgöttinnen, die über Leben und Tod bestimmen. Atropos ist diejenige, die den Faden des Lebens durchschneidet.
Medizinisch verwendet wird die Tollkirsche übrigens seit der Antike u.a. als Schmerzmittel. Sie wurde oft zur Vertreibung von „Dämonen“ eingesetzt, zur Therapie von Psychosen, Depressionen und Geisteskrankheiten. Überreste der psychiatrischen Verwendung haben sich bis heute in Nordafrika erhalten. In Marokko wird aus den getrockneten Beeren mit wenig Wasser und Zucker Tee gebraut, der zu einer guten geistigen Kondition verhelfen soll.
Die Tollkirsche gehört zur Gattung der Nachtschattengewächse zu den Giftpflanzen. Das aus der Schwarzen Tollkirsche gewonnene Atropin wird heute in der Medizin vielfach genutzt. Das Kraut wird u.a. bei kollikartigen Schmerzen der Gallenwege eingesetzt. Auch in der Augenheilkunde wird Belladonna zur Pupillenerweiterung eingesetzt, die Intensivmedizin verwendet sie. Aus den Inhaltsstoffen der Wurzel wurde in Medikament hergestellt, das zur Behandlung von Parkinson eingesetzt wird. Blätter und Wurzeln sind apotheken- und verschreibungspflichtig.
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