„Januar, Februar, März, April, die Jahresuhr steht niemals still“ heißt es in einem bekannten Kinderlied von Rolf Zuckowski, wann nun welche Jahreszeit beginn verrät er dabei nicht, vielmehr sollen wohl die Verse beim Erlernen der Monatsnamen helfen. Hat der Herbst nicht längst begonnen? Njein, je nach Betrachtungsweise. Kalendarisch oder meteorologisch? Für Beginn und Ende von Frühling, Sommer, Herbst und Winter ergeben sich daraus unterschiedliche Daten, die außerdem von Jahr für Jahr variieren.
Wie kleine Propeller verteilen sich die Samen des Ahornbaumes mit dem Wind, ein sichtbares Zeichen für den einziehenden Herbst. Foto: Jane Kathrein/ kraueterfreu.at
Der meteorologische Herbstanfang, auch klimatologischer genannt, ist einfach zu merken. Er fällt immer auf den ersten Tag des Monats, in dem die Tagundnachtgleiche liegt, im September. Aus meteorologischer Sicht beginnt der Herbst also am 1.9. Diesen Beginn hätten wir also schon durchgemacht.
Die Erklärung ist einfach: Die meteorologische Definition gibt den vier Jahreszeiten eine konstante Länge, um so einheitliche Klima- und Wetteraufzeichnungen zu ermöglichen und Vergleiche über große Zeiträume zu vereinfachen.
Kalendarischer Herbstbeginn. Um 21:20 Uhr am 22. September, also heute, beginnt auf der
Nordhalbkugel kalendarisch der Herbst. Das hat mit der sogenannten Herbst-Tagundnachtgleiche und der Wanderung der Sonne von Norden nach Süden zu tun. Das Datum des kalendarischen Herbstanfangs, auch astronomischer Herbstanfang genannt, variiert von Jahr zu Jahr und fällt auf unterschiedliche Daten im September.
Was wird sichtbar? Die TagNachtGleiche fällt auf jene Tage an denen Tag und Nacht annähernd gleich lang sind. Jetzt, im September, wandert die Sonne über den Äquator auf die Südhalbkugel und leitet dort den Frühling ein, während wir auf der anderen Erdhälfte den Herbst feiern.
Und wie lange dauert der Herbst? Auch dafür gibt es zwei verschiedene Tage. Am kürzesten Tag des Jahres endet der kalendarische Herbst, also wenn die Sonne für die Nordhalbkugel den tiefsten Punkt erreicht hat. Der Winter ist da. In diesem Jahr beginnt der kalendarische Winter auf der Nordhalbkugel am 21. Dezember um 16.58 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Dieser Tag wird auch Wintersonnenwende genannt, er markiert die längste Nacht und den kürzesten Tag. Deutlicher kann man dieses Phänomen am Polarkreis beobachten, dort geht die Sonne während der Wintersonnenwende nicht auf, die Laufbahn der Sonne liegt vollständig unterhalb der Horizontlinie.
Die Meteorologie folgt bei der Datierung des Winteranfangs aber weiter ihrem eigenen System. Aus meteorologischer Sicht endet der Herbst also am 30. November und beginnt der Winter am 1. Dezember.
Die Frohbotschaft für alle Lichtsehnsüchtigen: ab der Wintersonnenwende werden die Tage auch wieder länger, da die Erde weiter wandert und sich die Nordhalbkugel der Sonne bis zur Sommersonnenwende im Juni nähert.
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