top of page
kathreinjane

Energiekraftwerke von der Fensterbank

Aktualisiert: 8. Nov. 2021


Die Zeit der frischen Wildkräuter klingt langsam aus, wer Sprossen zieht kann sich den Energiekick in den Winter hinein verlängern. Sie brauchen Wasser, Licht und Luft, dann entwickeln sich auf beinahe jeder Fensterbank kleine Energiekraftwerke. In Radieschen, Linsen und Mungbohnen stecken reichlich Vitamine, Eiweiße, Mineralstoffe, Enzyme und Antioxidantien.


Was geht da vor sich? Über Nacht bricht die Samenkapsel auf und ein grüner Schössling schiebt sich ans Licht. Man kann erahnen, welche Lebenskraft in dem Keimling steckt. Pflanzen haben keine Eltern, die sie hochpäppeln, also müssen sie alles was es zum Großwerden braucht, in sich tragen. Proteine, Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe. Diese Nährstoffe bilden sich sobald der Same mit Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff in Kontakt kommt - also zu Keimen beginnt. Mungbohnen zum Beispiel keimen besonders gut bei Temperaturen um 25 Grad Celsius, dann nimm ihr Volumen in kürzester Zeit um 500 bis 600 Prozent zu. Brokkolisprossen bilden während des Keimens krebshemmende Stoffe. Ungekeimte trockene Erbsen enthalten kein Vitamin C, während Erbsensprossen weit mehr Vitamin C beinhalten als frische Orangen.


Böhnchen mit Geschichte. Die Sprossenkunde geht angeblich auf eine chinesischen Kaiser zurück, Shennong, der so die Überlieferung vor etwa 5.000 Jahren gelebt haben soll und seinem Volk das Wissen über Ackerbau und seine Pflanzen brachte. Der "König des Bauern" soll die Pflanzen auch auf ihre medizinische Wirkung untersucht haben. Das Wissen trug er in einem dreiteiligen Heilkundebuch zusammen, Shennong erkannte offenbar den Heilgrad und die Giftigkeit der Pflanzen allein an ihrem Geruch. In den folgenden Jahrhunderten wurde gekeimtes Getreide immer wieder mit der Heilung von Skorbut, einer Seefahrer-Krankheit, in Zusammenhang gebracht. Das war lange bevor Vitamin C entdeckt wurde. Vor etwa 40 Jahren bereitete die Emergency Food Commission die Bevölkerung in den USA in einer großangelegten Pressekampagne auf eine bevorstehende Eiweißknappheit vor, die allerdings nie eintraf. Dadurch bekannt wurde wiederum die Sojabohnensprosse.


Zum Weiterlesen:

Das große Buch der Sprossen und Keime, von Rose-Marie Nöcker. Mit vielen feinen Rezepten. (Heyne-Verlag, 1987)







37 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page