Wind, Wasser, Tier, Mensch. Pflanzen haben es nicht immer leicht sich fortzupflanzen, zahlreiche Samen legen daher lange Strecken als Anhalter zurück. Wer viel draußen unterwegs ist, kann das beobachten.
Pusteblume wird sie im Kindsmund genannt, sie hat schon manchen Nachmittag bereichert und auch dem größten Missmutigen ein Kichern entlockt. Wenn die Schirmchen des Löwenzahns die Nase umtanzen sind sie nicht nur hübsch anzuschauen, kaum jemand weiß, dass mehr als 300 Früchte an ihnen haften. Das hat einen Zweck. Die verwurzelten Pflanzen stehen bei ihrer Vermehrung vor einer großen Herausforderung, sie müssen ihre Nachkommen an entfernte Orte bringen, können sich selbst jedoch nicht fortbewegen. Weil sie mit den älteren Pflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren müssen, haben Sprösslinge in der Nähe der Mutterpflanze schlechte Überlebenschancen.
Sie schweben wie Propeller (Ahorn), verhaken sich im Fell von Tieren (Klette, Baumwolle), lassen sich fressen und an einem anderen Ort wieder ausscheiden (Vogelbeere) oder lassen sich auf der Wasseroberfläche eines Baches davontreiben. Die Strategien der Samenverbreitung sind so vielfältig wie die Organismen selbst. Manchmal profitieren sie auch von der Vergesslichkeit der Tiere, wie der Haselstrauch und die Zirbe. So legt etwa der Tannenhäher tausende von Samen in Verstecken an und findet etwa lediglich 80 Prozent seines Wintervorrates. Aus den restlichen 20 Prozent keimen neue Pflanzen. Das Eichhörnchen übrigens trägt ähnlich zur Samenverbreitung bei.
Die Früchte der Wilden Karde, Dipsacus follonum L., reifen über den Sommer, hunderte schwarze Samen fallen dann zu Boden. Foto: Jane Kathrein
Einige Pflanzen können sich auch selber aktiv ausbreiten. Das Springkraut, das seinen Namen davon ableitet, schleudert seine Samen bis zu drei Meter weit. Die Fruchtwand gerät mit der Zeit unter derart großer Spannung, dass schon bei leichter Berührung plötzliche die Nähte zwischen den einzelnen Fruchtblättern aufplatzen. Manche Pflanzen kombinieren gleich mehrere Strategien, die meisten brauchen diesen Aufwand gar nicht, es reicht, wenn die Samen fallen und an Zweigen oder am Boden abprallen und ein Stück weit entfernt zu keimen beginnen.
Der größte Same der Welt steckt übrigens in der Seychellennuss. Die Steinfrüchte können bis zu 25 Kilogramm schwer werden.
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